Alle Jahre wieder

Jan ist genervt. Sein Jurastudium macht ihm schon genug Stress, aber wie jedes Jahr setzt das Weihnachtsfest dem ganzen Chaos noch die Krone auf: Seine Mutter putzt wie eine Wahnsinnige, sein Vater regt sich über den Baum auf oder schreit seine jüngere Schwester an, dass sie doch zumindest einmal im Jahr irgendetwas für die Familie tun könne. Nur Oma auf dem Sofa lässt die Aufregung kalt: „Schön das wir alle mal wieder zusammen sind!“

Weihnachten steht also wieder vor der Tür und so nett der Tannenbaum, die Geschenke und der Braten auch sind, in vielen Familien kracht es zum heiligen Fest mit schöner Regelmäßigkeit. Kein Wunder, denn wann sehen Sie Ihre Familie während des Jahres solange an einem Stück? Und noch dazu die hohen Erwartungen, die an Weihnachten die ganze Familie plagen. Da gibt es nur eine Lösung: Die Feiertage gut planen, damit die gute Laune nicht im Chaos untergeht.

Auf jeden Fall ist es für den Weihnachtsurlaub eine gute Idee, mit Ihrer Familie klar abzusprechen, was Sie an den Feiertagen vorhaben. Denn logischerweise wollen Sie auch all die Freunde und Bekannten treffen, die Sie ansonsten das ganze Jahr über nicht zu Gesicht bekommen. Wenn Sie klar sagen, was Sie Weihnachten vorhaben, dann entgehen Sie wütenden Vorwürfen, dass Ihr Elternhaus kein Hotel sei und Weihnachten schließlich alleine der Familie gehöre.

Und noch ein weiterer Tipp, um der üblichen Weihnachtsvorwurfsnummer zu entkommen: Sprechen Sie klar mit Ihrer Familie ab, was Ihre Aufgaben in diesem Jahr sind. Sollen Sie einkaufen, den Baum schmücken oder das Essen machen? Der meiste Sprengstoff ist aus der Sache raus, wenn jeder weiß, was sein Part ist und ihn so erledigen kann, wie er es für richtig hält.

Aber es gibt noch eine Gefahr am Weihnachtsfest: Zuviel Familie. Mag sein, dass sich so manche Sippe auch noch nach vier Tagen ununterbrochenem Zusammensein gut versteht, aber oft genug liegen schon nach zwei Tagen jede Menge Spannungen in der Luft. Da hilft nur eins: Rechtzeitig vorbeugen. Achten Sie drauf, dass Sie auch ohne Ihre Familie Dinge unternehmen (z. B. alte Schulfreunde treffen, Kneipenbesuche etc.) und so für ein wenig Abstand von zu Hause sorgen. So kommt erst gar kein Weihnachtsstress auf. Achten Sie außerdem auch auf die Dauer Ihres heimatlichen Weihnachtsurlaubs. Falls Ihnen ohnehin schon klar ist, dass vier Tage in heimischer Umgebung in einem familiären Desaster enden, dann bleiben Sie besser nur zwei, auch wenn Ihre Mutter Sie traurig oder vorwurfsvoll anschaut. Besser kurze angenehme als lange genervte Weihnachtsferien.

Bleibt schließlich noch die Frage zu klären, was tun, wenn schon allein das Wort Weihnachten bei Ihnen eine Gänsehaut auslöst und Sie gar nicht daran denken möchten, was Ihnen dieses Jahr wieder bevorsteht. Dann ist es vielleicht an der Zeit, mal ganz was anderes auszuprobieren. Wie wär’s z. B. mit einem Ski-Weihnachten mit Freunden oder mit einem kleinen Weihnachtsessen in Würzburg? Manchmal ist es eine gute Idee, Weihnachten etwas anders zu verbringen, um nicht jedes Jahr zu Hause wieder die gleichen Kämpfchen durchzuspielen.

Das waren also unsere Anregungen, um Weihnachten etwas stressfreier zu feiern. Wie auch immer Sie die Feiertage verbringen, wir wünschen angenehme und vor allem friedliche Weihnachten.

© Sebastian Niestroj